Wie du dich online in der Wissenschaft positionieren kannst
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Wie du dich online in der Wissenschaft positionieren kannst

Hast du Angst, Privates und Berufliches bei der Nutzung von Social Media zu vermischen?

Für viele, die im Bereich Wissenschaft arbeiten, ist das die größte Hürde, Social Media zu nutzen. Neben den Faktoren Zeit, Selbstzweifel und digitale Skills.

„Darf ich mich als Mitarbeiter*in der Institution XY überhaupt öffentlich äußern? Welche Konsequenzen hat das für meine Karriere und meine Reputation? Wie halte ich meine*n Vorgesetzte*n online aus meinem Privatleben raus?

Sich online in der Wissenschaft positionieren? No way. Denn du hast Angst davor, etwas falsch zu machen oder online in ein Fettnäpfchen zu treten.

Mit ging es am Anfang auch so.

Die ersten Freundschaftsanfragen von Kolleg*innen aus der Hochschule bei Facebook verunsicherten mich. Annehmen? Ablehnen? Dann sehen die, wann ich online bin und auf welche Veranstaltungen ich privat gehe. Will ich das?

Das wollte ich nicht. Aber ablehnen kam nicht nicht in Frage. Schließlich netzwerke ich gerne und hätte es außerdem unhöflich gefunden. Also legte ich verschiedene Freundeslisten an, um zukünftig besser steuern zu können, wer welche Inhalte sieht.

Im September 2014 legte ich mir einen Twitteraccount zu und postete – nichts. Es sollte über ein Jahr dauern, bis ich im November 2015 meinen ersten Tweet hinaus in die Welt schickte.

Es ging um einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung, der mir als Mensch aus der Seele sprach. Was ich damit sagen wollte? Wen ich damit erreichen wollte? Keine Ahnung. Ich hatte kein bestimmtes Ziel. Ich traute mich einfach erstmals, das Medium Twitter zu nutzen.

Angst das Leben zu verpassen, das man eigentlich immer führen wollte? Großartiger Text: https://t.co/uCMeYFBYIo

— Susanne Geu (@SusanneGeu) 11. November 2015

Mit dem Beginn meiner Selbstständigkeit vor etwas mehr als einem Jahr warf ich meine Zweifel, ob ich privat oder beruflich im Internet unterwegs bin, über den Haufen.

Ich beschloss herauszufinden, WARUM ich überhaupt online kommunizieren und WAS ich damit erreichen möchte. Seit ich das für mich definiert habe (und im Laufe der Zeit natürlich immer weiter entwickle), muss ich mich gedanklich nicht mehr halbieren. Ich überlege nicht, in welcher Rolle ich gerade was äußere – wie befreiend und zeitsparend!

Wie ich diese Trennung für mich überflüssig gemacht habe – ohne mich zu verbiegen, zu verkaufen oder mich bloß zu stellen – verrate ich dir hier!

Kommunizierende #Wissenschaftler sollten nicht in privat & beruflich trennen. Stattdessen eigene #Positionierung klären und loslegen! https://t.co/m00FzqJuTg

— Susanne Geu (@SusanneGeu) 16. September 2017

7 Schritte für eine authentische Online-Positionierung

1. Definiere das Ziel deiner Online-Aktivitäten.

Setz dich in Ruhe hin und überlege dir, warum du in den Sozialen Medien aktiv sein möchtest. Fühl dich nicht aufgrund deiner beruflichen oder gesellschaftlichen Position dazu verpflichtet. Deine innere Motivation ist der wichtigste Antrieb.

Du möchtest als Geschäftsführer*in, Forscher*in oder Projektleiter*in deine Institution online sichtbar machen? Bravo! Du möchtest die breite Öffentlichkeit an deiner Forschung teilhaben lassen und die Wissenschaftsskeptiker in die Flucht schlagen? Hut ab! Du möchtest das Internet als Bühne nutzen und als Wissenschaftsmoderator*in oder Science YouTuber*in groß rauskommen? Los geht’s!

Das alles sind konkrete Ziele. Entscheide dich für eins davon.

Schreib das Ziel auf (Stichwort Vision). Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig das ist. Du verlierst dein Ziel sonst schnell aus den Augen. Es verwässert, es wird unkonkret oder es verschwindet einfach in der Hektik des Alltags – ohne, dass du es merkst.

2. Etabliere deinen Namen in Verbindung mit EINEM Thema.

Konzentriere dich auf ein Thema, anstatt mit jedem ins Gespräch kommen zu wollen. Du hast weder die Zeit noch die Expertise an allen Fronten der Wissenschaften mit zu diskutieren und mit zu gestalten. Je eindeutiger du dich deinem Thema widmest und deiner bevorzugten Zielgruppe zuwendest, desto einfacher wird es dir fallen,

die wichtigsten Stakeholder deines Bereichs zu identifizieren,

relevante Inhalte mit deiner Zielgruppe zu teilen,

in diesem abgegrenzten Gebiet auf dem Laufenden zu bleiben und

selbst neue Impulse setzen zu können.

3. Zeig Persönlichkeit.

Wer du bist, darf sich im Social Web widerspiegeln. Private Anekdoten und berufliche Statements sagen etwas über dich als Person aus. Darüber wofür du stehst, wofür du dich begeisterst und wie du die Welt siehst. Du wirst als Person greifbar und das macht dich sympathisch.

Gleichzeitig darfst du auch Dinge verschweigen. Das Gute ist: du hast die Kontrolle darüber.

Entscheide bewusst, was du teilst (und was nicht). Aber bleibe konsistent. Andere Menschen nehmen dich immer als vollständige Person wahr, nicht in einer deiner vielen Rollen.

4. Bring persönliche und berufliche Werte in Einklang.

Deine Online-Identität funktioniert nicht, wenn du innerlich zwischen persönlichen Werten und beruflichen Vorgaben hin- und hergerissen bist. Finde einen Weg, beides in Einklang zu bringen.

Social-Media-Verbot im Büro? Geheimhaltungsklauseln im Vertrag? Berufliches Twitterverbot? Berechtigt? Auf jeden Fall blöd. Überlege dir Strategien, wie du dich trotz oder gerade wegen dieser Rahmenbedingungen online positionieren kannst.

Sei kreativ:

Instastories nur auf dem Weg zur Arbeit statt im Labor?

Ausgeklügelter Zeitplan für Likes und Tweets vor oder nach Feierabend?

Fokussierung auf ein Thema, das garantiert nichts mit deinem Arbeitgeber, aber mit deinen Fähigkeiten zu tun hat?

Ich bin mir sicher, du findest einen Weg.

5. Tu es für dich und erwarte (erstmal) nichts dafür.

In der Wissenschaftskommunikation wird oft beklagt, es gäbe kein oder kein ausreichendes Anreiz- und Belohnungssystem für kommunizierende Wissenschaftler*innen. Stimmt. Aber warte nicht darauf.

Wenn du dein Ziel fest vor Augen hast, weißt du, warum du die zusätzliche Arbeit investierst. Wenn es dein Thema ist, wirst du in diesem Bereich bekannt werden. Am Ende zahlt sich das, was du reinsteckst, für dich und deine Karriere aus. Ok, vielleicht profitiert dein Arbeitgeber auch davon, wenn du einen guten (Kommunikations)Job machst, aber die Menschen verbinden den Erfolg mit dir.

Anreize für Wissenschaftler #wisskomm zu machen fehlen. Das ist eines DER Themen bei #SpeakUpForScience

— André Lampe 🔬🇪🇺 (@andereLampe) 16. September 2017

6. Richte aussagekräftige Online-Profile ein.

Online-Profile sind die Visitenkarte des Internets. Schreibe aussagekräftige Profiltexte. Nutze die gesamte Länge aus, die dir zur Verfügung steht. Was bietest du für wen an? Was ist dein Thema? Baue Keywords und Hashtags ein. Fülle alle Felder aus, die Sinn machen (Standort, Website etc.). Verwende als Profilbild  am besten ein Bild von dir.

Die meisten Leute schauen nur kurz in deine Bio, um zu entscheiden, ob du für sie interessant bist. Und ob es sich lohnt, dir zu folgen. Verpasse diese Chance nicht!

7. Interagiere mit anderen Usern.

Das Internet ist kein einsamer Ort. Nutze die Möglichkeit, dich in deinem bevorzugten sozialen Netzwerk mit anderen auszutauschen. Ein Monolog ist nicht gern gesehen und bringt dich auch nicht weiter.

Like, retweete, teile oder kommentiere die Inhalte von Menschen, mit denen du gerne ins Gespräch kommen würdest. Sei nicht entmutigt, wenn du beim ersten Mal keine Reaktion bekommst. Bleib einfach dran und liefere echten Mehrwert mit deinen Interaktionen. Der Erfolg wird sich einstellen!

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